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Laubwald bei Iggensbach

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Laubwald in Niederbayern ab sofort unter Schutz

Ein großer Traum ist für mich im September 2024 in Erfüllung gegangen! 

Nach freundschaftlichen und doch intensiven Verhandlungen konnten wir einer Erbengemeinschaft einen Laubwald in der Nähe von Iggensbach (Niederbayern) mit einer Größe von ca. 0,8ha abkaufen.

Dies ist vor allem deshalb wundervoll, weil dieser Wald viele alte Buchen, Eichen und andere, wertvolle Biotop-Bäume enthält, welche nun vor dem Fällen geschützt sind. Damit haben wir den Zuschlag vor einem Forstunternehmen erhalten, welches die Bäume gerne zur “Holznutzung” gekauft hätte. 

Bereits beim ersten Besichtigen des Areals konnte ich einen Schwarzspecht und einen Eisvogel (der Wald grenzt an einen Bach) bewundern. Aber mindestens so beeindruckend habe ich das zahlreiche Totholz in dem Wald empfunden, denn dieses ist ein wichtiger Lebensraum für zahleiche kleine und große Tier- und Pilzarten. 

Der Wald liegt direkt an einem kleinen Bach (Kleine Ohe) und wurde die letzten vierzig Jahre nicht bewirtschaftet. Die Folgen sind äußerst positiv, denn so konnte der Waldboden durch den jährlichen Blattwurf gedeihen und erfüllt nun seine wertvolle Aufgabe als Wasser- und Nährstoffspeicher für die Bäume des Waldes. Unterstützt wird dieser Prozess durch viel und teilweise Jahrzehnte altes Totholz, welches eine Heimat für zahlreiche Tiere, Insekten und Pilze geworden ist. 

Dieser Beitrag soll Dir als Baumpate, aber auch als interessierter Naturliebhaber laufend einen Überblick geben wie es diesem wunderschönen, kleinen Wald geht.  

Mai 2025

Ich fahre immer wieder gerne in diesen Wald, denn ich habe das Gefühl, dass sich mein Körper und Kopf umgehend beruhigt, sobald ich im Wald bin. 

Diesmal möchte ich jedoch überprüfen wie es den im Herbst gesetzten Bäumen, insbesondere den Speierlingen und Elsbeeren geht. Diese hatte ich gegen den Verbiss von Rehen mit einer Wuchshülle geschützt.

Aber ich will auch schauen wie es meinen gesetzten Weißtannen und Eiben geht. Da ich diese ohne Verbissschutz gepflanzt hatte, habe ich leichte Bedenken ob sie ihre Terminaltriebe noch haben. Heute habe ich einen Terminalknospen-Aufsatz als Schutz dabei. 

Ich kann von den zehn gesetzten Weißtannen acht wiederfinden, allerdings sind zwei bereits verbissen worden. Die Terminalknospe wurde von den Rehen als Leckerbissen gefuttert. Für diese beiden Tannen komme ich mit meinem Schutz zu spät, die anderen bekommen nun ein blaues “gestacheltes Plastikhäubchen” als Schutz vor Verbiss. 

Hier ist der Terminaltrieb leider verbissen worden, so dass die Knospe fehlt

 

Den Setzlingen in den Wildschutzgittern geht es sehr gut. Beide Nussbaumsetzlinge strotzen vor Kraft und auch die Elsbeere hat kräftig ausgetrieben und wächst gut. 

Bei der Durchsicht der Wuchshüllen stelle ich fest, dass ich noch viel lernen muss. Während es den Setzlingen in den Schutzgittern gut geht, haben sich in den Wuchshüllen zahlreiche “Schädlinge” eingenistet und den Setzlingen schwer zugesetzt. 

Ich sehe, dass ich die Wuchshüllen dringende mit den Wuchsgittern ersetzen muss. Die Schädlingsproblematik scheint sich in den Gittern nicht zu stellen. Ich vermute, dass sich in den Wuchshüllen eine Art “Gewächshausklima” gebildet hat, welches Schädlinge anzieht. Es kann aber auch sein, dass die Vögel als natürliche Feinde der Insekten dort nicht hinein können und die Insekten somit ein sorgenfreies Leben haben. 

Ich weiß nicht ob ich die bereits angeknabberten Setzlinge noch retten kann, aber ich ersetze die Wuchshüllen mit den Gittern. 

Diese Elsbeere ist nun umgesetzt. Hoffentlich packt sie es!

Mal sehen….. in drei Wochen komme ich wieder und schaue wie es den Kleinen geht. 

Februar 2025

Ich hatte heute wieder mal Sehnsucht nach dem Wald und bin trotz Regen hingefahren. Naja, etwas gespannt war ich schon, denn ich hatte vor drei Wochen eine Wildkamera installiert um zu sehen wer in diesem Wald so wohnt. Ich kann es vorweg nehmen, auf den meisten Bildern waren Rehe oder Vögel (Eichelhäher und Specht waren mein Highlight) drauf. Als ich jedoch gehen wollte, konnte ich mich über einen schönen Feuersalamander freuen. Wir haben uns angeschaut und ich glaube, seine Freude war kleiner als meine. 

Feuersalamander – Dieser kleine Kerl liebt den Regen

Noch ist der Frühling hier nicht angekommen, aber nur noch wenige Wochen, dann kann ich endlich sehen welche meiner Setzlinge den Winter überlebt haben. 

Oktober 2024

Dieser Wald hat (je nach Bereich) eine leichte bis steile Hanglage und in einigen Bereichen ist durch Windwurf eine Freifläche entstanden die nun von Brennesseln und Brombeeren überwuchert wurden. Natürlich könnte ich den Wald einfach durch Naturverjüngung wachsen lassen, aber ich habe mich dazu entschlossen die Vielfalt durch das gezielte Setzen einheimischer Bäume weiter zu steigern. Dies ist auch im Hinblick auf einen ökologisch wertvollen Zukunftswald wichtig. 

Dabei habe ich mich entschieden, auf der Freifläche die in Deutschland selten gewordene Elsbeere und Speierling zu setzen. Diese lichtliebenden Baumarten müssten dort eigentlich einen guten Standort vorfinden. Doch damit nicht genug, habe ich auch noch in den Halbschatten Weißtannen und Eiben gesetzt. Gerade die majestätischen und tief wurzelnden Weißtannen sollen diesen Wald bereichern.